Über die Jahrhunderte hinweg (16.-20. Jh.) war das Kloster ein Ort, an den bedeutende Intellektuelle verbannt wurden – solche, die dem Machtzentrum sehr nahe standen, oder solche, die in ihrem Schaffensbereich einen wichtigen Beitrag zur weiteren Entwicklung leisteten. Das Plakat zeigt eine Kontinuität in Biografien und Schicksalen sowie Motiven der Inhaftierung über die Jahrhunderte hinweg. Durch eine Anordnung von Porträts in Paaren werden gewisse Parallelen in Herkunft, Lebenswegen, Interessenschwerpunkten und Schicksal angedeutet. Bsp. stammten Pavel Isaakovič Gannibal und Arsenij Grek beide aus dem Ausland und hatten in Russland hohe Positionen inne, bis sie aufgrund von Kritik am System an den Machthabern auf die Solovki verbannt wurden. Immer wieder handelte es sich um Persönlichkeiten, die eine hohe Stellung innehatten, dann aber unerwarteterweise entmachtet wurden und einen Bruch in der Biografie erfuhren. Der gewaltsame herbeigeführte Bruch wirkte sich in fast allen Fällen auch auf ihre Interessenschwerpunkte aus (sowohl auf Interessen, die sie auf den Solovki verfolgten, als auch auf spätere Interessen, die sie verfolgten, falls sie überlebt hatten). Prägnante Beispiele für solche Wendungen sind der Spezialist für altrussische Literatur Dmitrij Lichačev und der Religionsphilosoph, Wissenschaftler und Schriftsteller Pavel Florenskij. Während Florenskij sich auf den Solovki der Algenforschung widmete und das Geliermittel Agar-Agar entwickelte, wurde im Solowezker Almanach, einer im Sonderlager erscheinenden Zeitschrift, „Kartenspiele von Kriminellen“ als erste wissenschaftliche Arbeit Lichačevs veröffentlicht. Auf den Solovki erhielt Lichačev von seinem Mitgefangenen, Aleksandr Anisimov, Kunsthistoriker und Spezialist für Ikonenmalerei, der 1937 in Sandarmoch erschossen wurde, wichtige Impulse für sein späteres Forschungsgebiet.