Die Geschichte der Siedlung-Solovki in Holz und Stein.
Dieses Plakat stellt eine topographische Untersuchung der Siedlung auf der Hauptinsel der Solovki in der Nachbarschaft des Klosters dar. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die komplexe Geschichte der Solovki in Straßen und Gebäuden der Hauptinsel einschreibt und beruht auf unseren Beobachtungen vor Ort sowie weiterführenden Recherchen. Das Plakat zeigt einen Plan, in dem fast alle Gebäude näher bestimmt werden.
Im Gedächtnisstreit
Über die Schwierigkeit dem Lauf der Geschichte auf den Solovki zu folgen.
Dieses Plakat stellt eine Art visualisiertes “Feldtagebuch” dar, bei dem es auf die Synthese aus der textuellen und der visuellen Dokumentation der subjektiven Eindrücke der Feldforschenden ankommt. Die Beschreibungstexte in verschiedenen Zweigen des Gedankenlabyrinths halten die Stimmung in einer Momentaufnahme fest und vermitteln wichtige Zutsatzinformationen zu dem Gesehenen und Erfahrenen. Nicht zuletzt wird durch die Form des Labyrinths auch die persönliche – gedankliche und topographische – Verwirrung zum Ausdruck gebracht. Vieles, was wir auf den Solovki gesehen haben, sperrte sich einer eindeutigen Einordnung in vorgegebene Muster oder Kategorien.
Labyrinth und narrative Auflösung:
literarische Modellierungen des Solovki-Gedächtnisses
Die auf diesem Plakat ebenfalls in Form eines Labyrinthes zusammengestellten Zitate sind Auszüge aus verschiedenen literarischen Texten (ab den späten 80er Jahren), die sich mit dem Ort der Solovki epochenübergreifend und nicht zuletzt auch metaphorisch auseinandersetzen. Hier wird die Vielfalt der literarischen Deutungen dieses für die Geschichte Russlands so wichtigen Ortes erkennbar, sowie Versuche, die verschiedenen historischen Epochen narrativ in einen symbolischen Zusammenhang zu bringen.
Gedächtnisstreit Solovki
Wem gehört die Geschichte?
Dieser als Plakat gestaltete Essay knüpft vor allem an das erste Labyrinth-Plakat an und versucht, die Brücke zwischen einem Feldtagebuch und einem Forschungstext zu schlagen. Er entstand zum Teil aus den vor Ort durchgeführten Interviews mit den MitarbeiterInnen des Museums-und-Naturschutzgebietes der Solovki (Soloveckij gosudarstvennyj istoriko-architekturnyj i prirodnyj muzej-zapovednik: https://www.solovky.ru/), und zum Teil aus den nach der Rückkehr durchgeführten Recherchen in den Weiten des russischen Internets.
Drei Zeitzeugen erzählen.
Auf der Suche nach lebendigen Erinnerung
Welche Geschichte wird eigentlich erzählt? Dieser Frage nähert sich auch das letzte Plakat der Serie, das auf einer “Oral History”-Recherche während unserer Reise basiert. Es wurde auf der Basis von Interviews gestaltet, die während der Exkursion mit einigen spontan gesprächsbereiten älteren BewohnerInnen der Siedlung (insgesamt 800) geführt werden konnten. Das Plakat zeigt Auszüge aus den Gesprächen und selbst angefertigte Fotos.
Mit dieser Arbeit soll einer These widersprochen werden, die wir vor Ort in einem Vortrag gehört haben: Die Erzählungen der ZeitzeugInnen machen deutlich, dass es sehr wohl eine lebendige Erinnerung auf der Insel gibt.
Konstantin Dorrendorf
Die Sammlung der Fotografien Konstantin Dorrendorfs ist insofern unikal, als sie das Zeugnis einer geradezu gespenstischen Situation Anfang bzw. Mitte der 1960er Jahre darstellt: Als Solovki als neu erklärtes Naturschutzgebiet für einige zum Ziel touristischer Fahrten wurde, aber niemand den ahnungslosen Reisenden etwas über die Geschichte dieses Ortes erzählen konnte oder wollte.
Der 500-Rubelschein
Während unseres Aufenthaltes auf den Solovki sind wir zufällig auf die zwei unterschiedlichen Varianten des 500 Rubel-Scheins aufmerksam geworden. Die Schwierigkeit im Umgang mit einem symbolisch mehrfach codierten Ort wie den Solovki lässt sich auch an alltäglichen Gegenständen der Gegenwart aufzeigen. Banknoten sind nicht nur Zahlungsmittel, sondern auch ein Instrument der symbolischen Modellierung nationaler Identität. In allen Ländern werden sie geschmückt mit wichtigen Elementen des nationalen Gedächtnisses: berühmten Persönlichkeiten oder Erinnerungsorten.