Utopie – Distopie

Solovki_Bluete1900

„Paradies“ oder „asketische Arbeitskommune“

Solovki um 1900

 

Nach der siegreichen Abwehr britischer Kampfschiffe während des Krimkrieges erhielten die Solovki neben der spirituellen auch eine patriotische Bedeutung. Der Sieg über die Briten im Kontext des ansonsten für Russland unrühmlichen Krieges, der von 1854 bis 1856 dauerte, machte Solovki auch für Touristen attraktiver. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis zur Eröffnung des SLON im Jahr 1923 vollzog sich ein positiver und innovativer Wandel auf den Solovki. Sie entwickelten sich zu einem erfolgreichen Wirtschaftsunternehmen von überregionaler Bedeutung. Damit einhergehend wurde der Ausbau und die Erweiterung der Infrastruktur vorangetrieben: der Ausbau des Kanal- und Wegenetzes, Errichtung von Pilgerunterkünften und Hotel.

mehr…

Sonderlager Solovki

1923-1939: Zahlen, Daten, Perspektiven

 

Ab dem Jahr 1923 beginnt die offizielle Geschichte des Lagers auf den Solovki (inoffiziell setzt sie wahrscheinlich noch 1920 an, als das gesamte Kloster unter merkwürdigen  Umständen in Brand gesetzt wurde): die Geschichte des “Lagers mit besonderer Zielsetzung” (Sovetskij Lager’ Osobogo Naznačenija). Diese “Epoche” dauerte 16 Jahre (bis 1939) und umfasste mindestens drei verschiedene Perioden, in denen das Konzept des Arbeits- und Umerziehungslagers erarbeitet und erprobt wurde. Offiziell war seine Bestimmung zunächst die Erprobung der Umerziehung von Kriminellen. Aber eigentlich ging es um viel mehr.

mehr…

SLON_ZahlenDaten
LEBEN UND STERBEN IM SLON

Leben und Sterben im SLON

Etappen der historischen Entwicklung

 

Im Vergleich zum vorhergehenden Plakat liegt der Schwerpunkt bei diesem Plakat auf dem Lageralltag und den historischen Veränderungen durch die Organisation des Lagers zwischen 1923 und 1939. Die verschiedenen Einschnitte im Zeitstrahl beinhalten Einträge zu einigen ausgewählten Eckdaten in der Geschichte des Lagers, die sowohl strukturelle Veränderungen kennzeichnen, als auch auf ungewöhnliche und im Kontext des Lagers unerwartete Aspekte des kommunalen Lebens hinweisen: den Druck von diversen Zeitschriften, die Eröffnung des Theaters und die Gründung der von den verbannten Intellektuellen betriebenen Gesellschaft für Landes-/Regionalkunde, die sich mit kulturellen Gütern der Region befasste.

mehr…

Michail Prišvin: Eindrücke von einer Inspektionsreise auf die Solovki von 1933

 

Die Fotos und Tagebucheinträge des sowjetischen Schriftstellers und Fotografen Michail Prišvin sind Spuren einer Auftragsreise des Autors, der schon einmal, anfang des Jahrhunderts (siehe: Plakat zur Jahrhundertwende) auf den Solovki war und darüber eine literarische Reportage verfasst hatte. Nun war Prišvin – der nicht mit der von Gor’kij beauftragten Schriftstellerbrigade zum Bau des Belomorkanal durch Häftlinge des dortigen Arbeitslagers hatte mitkommen dürfen (vgl. die Publikation des quasidokumentarischen Propagandawerks in Russisch und Englisch:

mehr…

Prišvin