Kirchenspaltung

Kirchenspaltung

Das Plakat fokussiert einen dramatischen Abschnitt der Klostergeschichte des 17. Jh.: 1668 bis 1676, jene neun Jahre, in denen die Mitglieder der Klostergemeinschaft und einige, die sich Ihnen angeschlossen hatten (Bauern, Handwerker, die Bevölkerung in der Umgebung des Klosters u.a.), gegen die Reformen des Patriarchen Nikon Widerstand leisteten. Sie weigerten sich, die angeordneten Bücherrevisionen und Veränderungen der kirchlichen Rituale zu akzeptieren. Die Solowezker Brudergemeinschaft (“Bratije”) polemisierte dagegen in zahlreichen kritischen Texten, die Mönche verfassten fünf Bittschriften an den Zaren, damit er die Rücknahme der Reformen anordne. Sie waren von dem Schaden der Reformen Nikons für das Heil der orthodoxen Menschen (“spasenie”) so stark überzeugt, dass sie auch um die Stellung von “Moskau als Drittes Rom” fürchteten. Aleksej Michailovič aber lehnte die Bittschriften ab und ließ das Kloster neun Jahre lang belagern. Nach der Stürmung, deren Umstände nicht vollständig geklärt sind (es gab Gerüchte über Verrat), wurden die Aufständischen grausam hingerichtet. Was die auf dem Plakat abgebildeten Flugblätter („lubki“) der Altgläubigen drastisch veranschaulichen.

Die auf dem Plakat abgebildeten „Randikonen“ kommentieren die Kirchenspaltung, die Abrechnung mit den als Schismatiker Verfolgten aus Sicht derselben, d.h. der Altgläubigen sowie bildliche Auseinandersetzungen späterer Malergenerationen mit diesem Thema.