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Konstantin Dorrendorf

Konstantin Konstantinovič Dorrendorf (*1938), promovierter Luftfahrtingenieur und Photograph, gehört zum Freundeskreis des konzeptualistischen Dichters Vsevolod Nekrasov. Er lebt heute im Ruhestand in Israel.

Noch vor der Eröffnung des Natur- und Archichtekturmuseums „Solovki“ (Соловецкий государственный историко-архитектурный и природный музей-заповедник) im Jahr 1967 besuchte Dorrendorf Solovki als Tourist 1965 und photographierte.

Die Sammlung Dorrendorfs ist insofern unikal, als dass sie das Zeugnis einer geradezu gespenstischen Situation Anfang/Mitte der 1960er Jahre darstellt: Als Solovki als neu erklärtes Naturschutzgebiet für einige zum Ziel touristischer Fahrten wurde, aber noch kaum einer etwas über die Geschichte dieses Ortes im 20. Jahrhundert wusste bzw. erzählen konnte/wollte.

Aus einem Gespräch mit Prof. Elena Penskaya von der Higher School of Economics, Moskau, im Jahr 2016:

  • „Dann stellte ich meine Fotografien im FBON unter dem Titel „Idylle Solovki“ aus. Mir schien, dass all diese verfallenen Mauern, Bögen, Steine eine einheitliche Struktur darstellten, die ins Nirwana strebte. Und dann fand ich im Gästebuch der Ausstellung folgenden Eintrag: „Auf faszinierende Weise ist hier das Monströse dargestellt …“ usw. Wie kann es sein, dass wir damals auf den Solovki nicht wussten, dass das einmal ein Lager war. Nicht mit einem Wort erwähnte es der Fremdenführer, der erzählte, wie die Mönche Wäsche wuschen, der uns das erste Wasserkraftwerk in Russland zeigte und uns auf den „Sekirnaja“-Berg führte (Was für eine Aussicht!) … Aber kein Wort vom Lager …“
  • А вот это фото 65-го года, Соковнин с Мальковым на Соловках. Мы там встре- тились совершенно неожиданно друг для друга, я его первый увидел, попы- тался напугать, напал сзади…
    Потом я вывесил во ФБОНе серию фотографий под названием «Идиллия “Соловки”». Мне казалось, что вся эта разруха, стены, арки, камни, составляют какую-то единую структуру, устремленную в нирвану. На выставке, была книга отзывов; листаю ее и вижу запись: «Потрясающим образом передано чудовищное…» и т. д. Мы тогда, будучи на Соловках, не знали, что там был лагерь. Экскурсовод не сказал ни одного слова об этом: рассказывал, как мо- нахи стирали белье, показывал первую в России электрическую станцию, во- дил на Секирную гору (какой вид!), а о лагере ни слова…

 

Из разговора о М.Е.Соковнине в Маале Адумим (июнь 2016) (спрашивают Г.В.Зыкова, Е.Н.Пенская; отвечают К.К.Доррендорф, Н.В.Зейфман)  (Quelle: PDF)